Sonntag, 5. Juni 2011

Unglaublich real und so brutal!

Hallo ihr lieben Leseratten,

jetzt seid mal ganz ehrlich: mögt ihr auch gern brutale Thriller, so richtig blutig? Und psycho? Ich lese hin und wieder gern Bücher aus diesem Genre. Verfolge in der regionalen Presse die winzigen Artikel, die von kuriosen Morden in geringster Wortzahl berichten. Ich gehöre zu diesen Menschen.
Und hatte eher eine abwartende Haltung, als mir eine Kollegin das folgende Buch in die Hand drückte: Jochen Rausch's "Trieb / 13 Storys".



Herr Rausch führt uns in die Welt der kleinen kuriosen Anzeigen im Tagblatt (deren Hintergrund uns meist verborgen bleibt): Was geschah wirklich mit dem Bauern, dessen Körper in Einzelteile zerhackt wurde? Wie konnte die junge, lebensfrohe und gut aussehende Studentin nur unter dem Zug landen? Und warum wird eine alte, liebenswürdige Dame wegen ein paar Euro in ihrer Wohnung zu Tode geschlagen?



Ganz sachlich, sehr nüchtern lässt Rausch die Ereignissen aus Sichtweise der Polizei, der Zeugen, eventueller Beteiligter erzählen - die einzelnen Kurzgeschichten lesen sich zum Teil wie Auszüge aus einem Vernehmungsprotokoll. Und sparen somit nicht mit Brutalität. Im Mittelpunkt steht immer das Thema "Trieb" - wie der Mensch getrieben wird durch Gelüste und Sehnsüchte. Nach jeder Story gilt es einmal kurz den Atem an- und innezuhalten - denn in klassischer Kurzgeschichtenmanier spart hier jedes einzelne Ende nicht mit Überraschungen und dem Aufdecken des vorliegenden Falls. Für mich eine kleine Sensation - mit einfachen Mitteln wird hier das Schaudern gelehrt und ich ertappe mich dabei, wie ich die Leute im Bus mit anderen Augen beobachte.

Augen auf und durch!
Eure Luisa

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