Sonntag, 11. Dezember 2011

Märchen, die wahr werden

Liebe Mitleser,

unlängst musste ich mir auf den letzten Seiten dieses Buches ein paar kleine Tränen aus den Augenwinkeln wischen - so sehr berührt diese Geschichte. Ich lese gern und viel im Bereich Jugendbuch, muss aber sagen, dass Antonia Michaelis "Märchenerzähler" schon ziemlich harter Tobak ist für diese Altersgruppe und würde es frühestens (!) ab 16 Jahren empfehlen.



Zur Geschichte:
Anna wächst ganz behütet auf, mit Mutter und Vater in einem Haus, gute Noten auf dem Gymnasium, Freunde, die sie durchs Leben begleiten. Sie ist eine Träumerin, die still und nachdenklich ist. Als ihr Abel begegnet fühlt sich sofort angezogen, von dem der anders ist: ein Aussenseiter in alten Klamotten, der angeblich Drogen auf dem Schulhof verkauft und immer abseits steht. Er ist auch ein stiller Nachdenklicher - und das verbindet beide sofort. Doch Abel hat ein Geheimnis, welches er mit seiner kleinen Schwester Micha teilt. Ein Geheimnis verwoben in eine Geschichte, die Abel jeden Tag ein Stückchen weitererzählt. Anna gerät in diesen Sog der Geschichte, und ganz ganz langsam kommt die Wahrheit ans Licht.



Die Autorin erzählt sehr zart diese Liebes- und Lebensgeschichte und bettet alle grausigen Details in eine schöne Sprache, führt behutsam an die Situationen heran. Und dabei sind es immer Abels Geschichten, die uns eigentlich mehr verraten, als wir wissen wollen und trotzdem trösten. Und es ist immer die beschriebene Realität, die sowohl die Protagonisten als auch die Leser böse erwachen lässt. Dieses Buch ist einzigartig und irgendwie auch ein richtiger Krimi, der ab der ersten Seite spannend beginnt und letztendlich..... aber nein, ich mag überhaupt nichts verraten. Denn das sollte jeder einmal gelesen haben.
Ein Buch, dass nachklingt, nachdenklich stimmt, Sichtweisen verändert und sicher auch Tränen kostet.

Bis zum nächsten Schmöcker!
Eure Luisa